Der Nationalpark
Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit 1.813 km² das bei weitem größte Naturschutzgebiet im gesamten Alpenbogen. 10.000 Tierarten, 1.500 Pflanzenarten, zahlreiche Gletscher und Gletscherbäche, Hochgebirgsseen und beeindruckende Gebirgspanoramen machen den Nationalpark Hohe Tauern aus. Es ist die Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen, welche dieses große alpine Naturschutzgebiet auszeichnet. Eine Wanderung vom Tal hinauf in die Berge entspricht einer 4.000 Kilometer langen Reise in die Arktis.
Weit gereiste Wildnis
Nach der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren präsentierten sich die Hohen Tauern als öde Wüste aus Fels und Geröll. Nur zaghaft besiedelten Tiere und Pflanzen diesen neuen Lebensraum – vor allem Arten aus den zentralasiatischen Kältesteppen, aus dem arktischen Bereich und aus der sibirischen Tundra. Sie lebten zuerst in den Tallagen und folgten dann, als die Temperaturen wieder anstiegen, den rückweichenden Gletschern hinauf in die Berge.
Hochwinter
Acht Monate im Jahre im Jahr herrscht tiefster Winter, Frühling und Herbst fallen nahezu aus. Hochgebirgslebewesen müssen Spezialisten in der Stressbewältigung sein. Viele von ihnen haben ganz spezielle Anpassungen im Körperbau, in der Physiologie und im Verhalten. Daher können sie nur hier überleben. Ein Ausweichen in andere Lebensräume ist nicht möglich.
Hochsommer
In den Sommermonaten aber strahlen die Hohen Tauern unglaubliche Lebenskraft aus. Unzählige Blumen treiben kräftig gefärbte Blüten aus und locken mit intensiven Duftstoffen Insekten zur Bestäubung. Auf den Bergwiesen breiten sich schillernde Blütenmeere aus. Schneehühner versammeln sich auf Balzplätzen, Murmeltiere sonnen sich auf Steinplatten, Kolkraben führen regelrechte Kunstflüge durch. Die Flora und Fauna präsentiert sich in all ihrer Pracht und Vitalität. Fast scheint es, als ob die Natur spüre wie kurz die “gute Zeit” ist. Daher sind Wanderungen in den sommerlichen Hohen Tauern ein Naturerlebnis der Extraklasse.
Steinwild – Die Rückkehr
Einst in den Ostalpen ausgerottet gibt es diese prächtige Hochgebirgsziegen nun wieder in den Hohen Tauern. Jäger haben sie zurückgebracht. Und sie sind leicht zu beobachten – am besten jedoch mit einem Nationalparkranger auf einer nature-watch Tour.
Bartgeier
Fast drei Meter Flügelspannweite, die Weibchen größer als die Männchen. Die Lebensweise der knochenfressenden Greifvögel ist faszinierend, ihre Ausflüge vom Nationalpark Hohe Tauern bis nach Dänemark oder Monaco und sogar Portugal erstaunlich. Und immer wieder kehren sie zurück an den Ort ihrer Geburt.
Land aus Bauernhand
Seit 5.000 Jahren lebt der Mensch dauerhaft in den Talschaften der Hohen Tauern. Die Suche nach Erzen führte ihn einst hierher. Im Laufe vieler Jahrhunderte entstanden hoch oben über der Waldgrenze weite Almlandschaften – beweidet von Haustieren und sorgsam gepflegt von fleißigen Bauernhänden.
Eine außerordentliche Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen aber auch eine Fülle profaner und sakraler Kleinode bäuerlichen Daseins sind das Ergebnis dieser lang andauernden Symbiose zwischen wilder Natur und menschlichem Wirken.
Almen – ein Leben auf zwei Stockwerken
Seit Jahrhunderten leben die Bauern der Hohen Tauern gleichsam in zwei Stockwerken. Im Winter auf den Höfen im Tal, im Sommer mit den Tieren hoch oben auf der Alm. Auch wenn die Modernisierung auch hier stattgefunden hat – dieses archaiische Leben wird vielfach noch mit Begeisterung und ehrlich gelebt.
Bergmähder
Zu den extremsten Tätigkeiten im bäuerlichen Arbeitsjahr gehört die Bergmahd und der Transport des Heus zum Heimgut im Tal. „Ins Wiesach gehen“ ist die heimische Bezeichnung für das Mähen der Flächen weit oberhalb der Waldgrenze. Das Bergheu ist gerade wegen des Kräuterreichtums äußerst wertvoll und wird auf dem Heuboden des Hofes separat gelagert.
Bergmähder gehören zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften Österreichs und bergen eine Fülle naturkundlicher Berühmtheiten wie Arnika, Kohlröschen, Prachtnelke, Enzian und viele Orchideenarten.
Bauernhäuser
Völlige Harmonie von Bauweise, Baumaterial und Landschaft verbunden mit durchdachter Zweckmäßigkeit – es gibt noch viele alte Bauernhäuser in der Nationalparkregion. Natürlich noch bewohnt und liebevoll gepflegt.
Mag. Martin Kurzthaler
Nationalpark Hohe Tauern Tirol
Nationalparkverwaltung Tirol
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